IQPR - Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation

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Grafik enthält Schriftzug: 'Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation (GmbH) an der Deutschen Sporthochschule Köln.', sowie die Schlagworte: 'Arbeit, Assessment, Chancengleichheit, Partizipation, Prävention, Qualität, Rehabilitation'.
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Info

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ABI, WAI, Arbeitsbewältigungsindex, Work Ability Index
Autoren des Beitrags: IQPR Maike Bohnes, Annette Röhrig
Grunddaten
aktualisiert: 16.06.2005
Arbeitsbewältigungsindex, Work Ability Index  (ABI, WAI)
Von: Tuomi K., Ilmarinen J., Jahkola A., Katajarinne L., Tulkki A. (Übersetzung: Cugier B.)
Hrsg.: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Verlag (Jahr): Wirtschaftsverlag NW, Verlag für neue Wissenschaft GmbH, Bremerhaven
(2001)
Bestellung: Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH
Bürgermeister-Smidt-Str. 74-76
27568 Bremerhaven
Tel. 0471 - 9 45 44 - 0
Fax 0471 - 9 45 44 - 77
info@nw-verlag.de
http://www.nw-verlag.de
Juni 2005: Zur Zeit ist die Übersetzung des WAI durch die BAuA nicht verfügbar. Eine Neuauflage ist angedacht.

keine Demoversion erhältlich
Kontakt: Informationen zum WAI/ABI finden sie beim WAI-Netzwerk unter http://www.arbeitsfaehigkeit.net
Originalversion
Work Ability Index  (WAI)
von: Tuomi K., Ilmarinen J., Jahkola A., Katajarinne L., Tulkki A.
Hrsg.: Finnish Institute of Occupational Health Helsinki
Verlag (Jahr): (1998 (2.-te, revidierte Fassung))
Zusammenfassung
Der Arbeitsbewältigungsindex (ABI) ist die deutsche Übersetzung des Work Ability Index (WAI). Der ABI dient der Erfassung der Eigeneinschätzung der Arbeitsfähigkeit von Arbeitnehmern. Erfragt werden: die Einschätzung aktueller und zukünftiger Arbeitsfähigkeit, der Gesundheitszustand und die Beeinträchtigung durch Erkrankungen bei der Arbeit, die Bewältigungskompetenz von physischen und psychischen Arbeitsanforderungen sowie die aktuelle psychische/mentale Einstellung und Befindlichkeit.
Anhand eines ermittelten Punktwertes aus den Antworten erfolgt eine Kategorisierung der Arbeitsfähigkeit von "schlecht" bis "sehr gut". Jedes Ergebnis sollte zu Maßnahmen führen, die in einer Umstrukturierung des Arbeitsplatzes bzw. der Arbeitsorganisation oder einer Stärkung der Fähigkeiten und Kompetenzen des Arbeitnehmers in Form von unterstützenden Maßnahmen bzw. von Empfehlungen zur Stärkung und Aufrechterhaltung der Arbeitsfähigkeit münden.
Der WAI ist von finnischen Arbeitswissenschaftlern im Rahmen einer Studie entwickelt worden, die zum Ziel hatte für alternde Angestellte im öffentlichen Dienst neue Pensionierungskriterien zu entwickeln (Mäkitalo, Launis 1998). Dies geschah mit dem Hintergrund Arbeitnehmer frühzeitig zu pensionieren. In den 90er Jahren war dieser Hintergrund jedoch nicht mehr aktuell - die Bevölkerungsentwicklung verlangte eher Gegensätzliches: Erhalt der Arbeitsfähigkeit bis ins hohe Alter. Der WAI wurde nun, ohne abgeändert zu werden, hinsichtlich dieser geänderten Fragestellung eingesetzt. Dies führte zu Kritik, z.B. durch o.g. Autoren, die in dem WAI ein Instrument sehen, welches (aufgrund seines geschichtlichen Hintergrundes) nur das individuelle Erleben der Arbeitnehmer hinsichtlich ihres Arbeitsplatzes misst ohne auf die Art und Schwere der Arbeitstätigkeiten oder die Arbeitsorganisation einzugehen. Ein niedriger Ergebniswert des WAI "bescheinigt" eine individuell niedrige Arbeitsbewältigungmöglichkeit. Das ein Grund hierfür nicht in der Person sondern an der Arbeitstätigkeit bzw. -organisation liegen kann, wird nicht berücksichtigt.

Frau Elsner (2005) gibt zum WAI einen kurzen chronologischen Überblick hinsichtlich seiner Publikation in der BRD: Die Originalfassung des WAI ist von 1990,1998 erschien die zweite, revidierte Fassung. Die erste deutsche Fassung wurde von dem Österreicher Karazman 1995 übersetzt. Im Jahre 2000 erfolgte die erste Veröffentlichung in der BRD im Rahmen eines Forschungsprojektes des DGB Bildungswerks (Imarinen & Tempel, 2000). Es folgte eine weitere deutsche Übersetzungen 2001, herausgegeben durch die BAuA und im Jahre 2002 eine rezipierte Fassung von Ilmarinen & Tempel, die vom DGB-Bildungswerk herausgegeben wurde.
Test- / Analysedesign
Ziel(e) / Zielgröße(n):
Erfassung der Arbeitsfähigkeit von Beschäftigten
Dimensionen / Analyseeinheiten:
Der WAI besteht aus 7 Dimensionen:
1. Derzeitige Arbeitsfähigkeit im Vergleich zu der besten, je erreichten Arbeitsfähigkeit
(Wenn sie Ihre beste, je erreichte Arbeitsfähigkeit mit 10 Punkten bewerten: Wie viele Punkte würden sie dann für ihre derzeitige Arbeitsfähigkeit geben?)
2. Arbeitsfähigkeit in Relation zu den Arbeitsanforderungen
(Wie schätzen sie ihre derzeitige Arbeitsfähigkeit in Relation zu den körperlichen oder psychischen Arbeitsanforderungen ein?)
3. Anzahl der aktuellen vom Arzt diagnostizierten Krankheiten
(Langversion = 50, Kurzversion = 13 Krankheiten / Krankheitsgruppen)
4. Geschätze Beeinträchtigung der Arbeitsleistung durch die Krankheiten
(Behindert sie derzeit eine Erkrankung oder Verletzung bei der Ausübung ihrer Arbeit?)
5. Krankenstandstage im vergangenen Jahr
(Wie viele ganze Tage blieben Sie auf Grund eines gesundheitlichen Problems (Krankheit, Gesundheitsvorsorge oder Untersuchung) im letzten Jahr (12 Monate) der Arbeit fern?)
6. Einschätzung der eigenen Arbeitsfähigkeit in zwei Jahren
(Glauben sie, dass sie, ausgehend von ihrem jetzigen Gesundheitszustand, Ihre derzeitige Arbeit auch in den nächsten zwei Jahren ausüben können?)
7. Psychische Leistungsreserven / mentale Ressourcen
(Haben sie in der letzten Zeit ihre Aufgaben mit Freude erledigt?
Waren sie in der letzten Zeit aktiv und rege?
Waren sie in der letzten Zeit zuversichtlich, was die Zukunft betrifft?)

Gesamtzahl der Items: 10
Erhebungs- / Analysemethoden:
Selbsteinschätzung; Fragebogen;
Frage- und Antwortformate / Beurteilungsskalen: Die sieben Dimensionen des ABI werden über das Ankreuzen einer Anwort bzw. einer Zahl aus den vorgegebenen Antwortformaten bewertet. Die angekreuzten Antworten bzw. Zahlen werden in Zahlen übertragen bzw. übernommen und ergeben einen Gesamtpunktwert zwischen 7 und 49. Der so erzielte Gesamtwert liefert eine Aussage zu der Eigeneinschätzung der Arbeitsfähigkeit. Der Einschätzung sollten beschriebene Interventionen folgen.

Punkte        Arbeitsfähigkeit            Ziel

7-27               schlecht             Arbeitsfähigkeit wiederherstellen
8-36              mittelmäßig         Arbeitsfähigkeit verbessern
37-43                gut                  Arbeitsfähigkeit unterstützen
44-49              sehr gut            Arbeitsfähigkeit erhalten
Aufbau: Kurz- und Langform vorhanden ;
Die Kurzversion des ABI unterscheidet sich von der Ursprungsform in der Anzahl der abgefragten Krankheiten/Krankheitsgruppen; statt 50 werden in der Kurzform 13 Krankheiten/Krankheitsgruppen erfragt.

Gütekriterien
Objektivität:
keine Angaben
Reliabilität:
Akzeptable Test-Retest Reliabilitäten (Zwart u.a., 2002)
Validität:
keine Angaben
Zielgruppe / Einsatzbereiche
Anwendungsfelder:
Betriebsärztliche Praxis, betriebliche Gesundheitsförderung, Betriebsepidemiologie und sozialepidemiologische Forschung
Referenzen der praktischen Anwendung:
2003/2004 Arbeitsgruppe Prof. Dr. Klaus Scheuch, Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin, TU Dresden; Stichprobe Dresdner Bevölkerung; n=477 (=Dienstleister, Akademiker, 19% Männer)

2004 Arbeitsgruppe PD Dr. Hans-Martin Hasselhorn,
Bergische Universität Wuppertal, Fachbereich Sicherheitstechnik
1) NEXT-Projekt (=nurses' early exit study: EU-finanziert, 5. Forschungsrahmenprogramm: n=23000)
2) WAI-Netz: Netzwerk mit europäischer Beteiligung, finanziert von BAuA, getragen von Initiative Neue Arbeit

Projekt PIZA: PIZA ist ein Projekt zur „zukunftsfähigen Arbeitsforschung“, das von Arbeit und Zukunft e.V. im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt wird.

ABI-NRW: Arbeitsfähigkeit 2010 - Ein Modellprojekt in Nordrhein-Westfalen.

Ernährungszustand von Nachtschichtarbeitern: siehe http://www.baua.de/info/s/s68.htm
Voraussetzungen für die Anwendung
Erforderliche personelle Qualifikation:
Günstig: Betriebsärzte, Arbeitswissenschaftler
Materialien:
Stift, Papier
Anwendung und Auswertung
Hinweise zur Anwendung: Einzeltest
Gruppenanwendung möglich
Anwendungsdauer: 15 Min
Hinweise zur Auswertung: Auswertungsdauer: 10 Min
Kosten
Anschaffungskosten: 7,50,- €
Details: Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (2001), siehe Publikationen;
Publikationen
Allgemein:
Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi, 2004): Work Ability Index-Netzwerk, Basi infoprint Nr. 21 vom Oktober 2004, S. 23-25.

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (2004): Nationales Netzwerk zum Work Ability Index gegründet. Amtliche Mitteilungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Nr. 3, S. 16.

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Hrsg.): Arbeitsbewältigungsindex - Work Ability Index. Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Übersetzung. Dortmund, Berlin: Wirtschaftsverlag NW, 2001.

Elsner G. Der Arbeitsbewältigungsindex: Eine Bewertung aus arbeitsmedizinischer Sicht. Gute Arbeit 2005;17(2)18-21.

Ilmarinen J, Tempel J (2000): Präventive Arbeitsgestaltung für ältere Arbeitnehmer. In: Teske, U & Witte B (Hrsg.), Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen, Band 3, VSA-Verlag, Hamburg, S. 99-147.

Ilmarinen J & Tempel J (2002): Arbeitsfähigkeit 2010, VSA-Verlag, Hamburg.

Müller BH, Hasselhorn H-M (2004): Work ability among nurses in hospitals in Germany in the european context, Zeitschrift für Arbeitswissenschaft 58: 168-177.

Mäkitalo J & Launis K 1998. From the evaluation of disability to the promotion of work ability: A critical analysis of Work Ability Index (WAI). In: Abstracts. International symposium, From protection to promotion, Occupational health and safety in small-scale enterprises, 4-6 May 1998 Helsinki, Finland. Finnish Institute of Occupational Health. Helsinki 1998.

Mäkitalo J & Launis K 1998. The finnish work ability approach - a historical and conceptual analysis. Työterveyslääkäri 16 (1998);1:42-46 (A 15th anniversary number of The Journal of Finnish Occupational Physicians, contains several articles in english).

Rautoja S (1995): Work Ability Index - Arbeitsbewältigungsindex. Finnisches Institut für Arbeitsmedizin. Deutschsprachige Ausgabe: R Karazman, Wien.

Seibt R, Jacobi M, Lützendorf L, Knöpfel D, Freude G (2003): Untersuchungen zur Arbeitsfähigkeit und Vitalität bei jüngeren und älteren Gymnasiallehrern. Ergo Med 27: 138-145.

Thinschmidt M, Seibt R, Scheuch K (2004): Beurteilung der Arbeitsfähigkeit (Work Ability Index) - regional- und berufsgruppenspezifisch? In: Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin, 44. Jahrestagung in Innsbruck, Eigenverlag, Hall in Tirol.
Zu den Gütekriterien:
Zwart de, B u.a.) Test-retest reliability of the Work Ability Index questionnaire. Occup Med, Vol. 52 No. 4, pp. 177-181, 2002.
Analysebereiche bzw. Schlagworte
AnalysebereichSchlagwort
Person <> Alltagsleben Teilhabe am Arbeitsleben
Person <> Arbeitsleben Arbeitsbeanspruchung
Subjektive Arbeitsbewertung
Teilhabe am Arbeitsleben
Person <> Gesundheit / Krankheit Teilhabe am Arbeitsleben
Wohlbefinden / Beschwerden