IQPR - Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation

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Grafik enthält Schriftzug: 'Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation (GmbH) an der Deutschen Sporthochschule Köln.', sowie die Schlagworte: 'Arbeit, Assessment, Chancengleichheit, Partizipation, Prävention, Qualität, Rehabilitation'.
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Info

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AVAH, Verfahren zur Analyse von Arbeit im Haushalt
Autoren des Beitrags: Marianne Resch
Grunddaten
aktualisiert: 23.05.2006
Verfahren zur Analyse von Arbeit im Haushalt  (AVAH)
Von: Resch M.
Hrsg.: Eberhard U.
Verlag (Jahr): vdf, Zürich (1999)
Bestellung: Prof. Dr. Marianne Resch
Internationales Institut für Management Universität Flensburg
Munketoft 3b
24937 Flensburg
http://www.iim.uni-flensburg.de/ao/front_content.php?idcatart=165

keine Demoversion erhältlich
Kontakt: Prof. Dr. Marianne Resch
s.o.
m.resch@uni-flensburg.de
Zusammenfassung
Das AVAH-Verfahren erlaubt die Untersuchung von Familien- bzw. Privathaushalten, die Bestimmung der dort geleisteten Arbeit sowie die Kennzeichnung der spezifischen Arbeitsorganisation und -teilung. Der Einsatz des Verfahrens liegt nahe im Zusammenhang mit Problemen der Verbindung zwischen beruflicher Tätigkeit, unbezahlter Arbeit (zum Beispiel in Haushalt und Familie) und Alltagstätigkeiten sowie mit Fragen der Veränderungen traditioneller Arbeitsteilungen zwischen den Geschlechtern.
Die Analyse mit dem AVAH-Verfahren umfasst zwei Interviews (jeweils ca. 1,5 Std.). Das erste Interview dient dazu, die Alltagstätigkeiten zu ermitteln. Die untersuchte Person wird gebeten, Aktivitäten zu nennen, die sie mindestens einmal im Monat ausführt. Gefragt wird nach Ort, Zeitraum, Ablauf und sozialer Einbettung der Aktivitäten. Diese Informationen sind Grundlage für die Untergliederung des Alltagshandelns in Alltagstätigkeiten.
Im zweiten Interview werden dann solche Informationen zu den einzelnen Alltagstätigkeiten gesammelt, die eine Kennzeichnung bezogen auf die Bewertungskriterien erlauben.
Grundlage für die Durchführung und Auswertung der Interviews ist ein Manual, das Definitionen und Erläuterungen sowie - teilweise standardisierte - Fragen enthält. Diese fachsprachlich formulierten Fragen richten sich an die untersuchende Person. Die Informationen zu ihrer Beantwortung sind in einem nur grob angeleiteten Gespräch mit der untersuchten Person zu ermitteln. Die Ergebnisse werden auf Erhebungs- und Antwortblättern festgehalten. Dieses Vorgehen hat sich bei der Entwicklung psychologischer (Erwerbs-) Arbeitsanalyseverfahren bewährt.
Das AVAH-Verfahren ist ein hinreichend reliables und valides Untersuchungsinstrument zur Analyse des Handelns erwachsener Personen außerhalb der Erwerbsarbeit.
Test- / Analysedesign
Ziel(e) / Zielgröße(n):
Das AVAH-Verfahren erlaubt eine Erhebung und Beschreibung von Alltagstätigkeiten außerhalb der Erwerbsarbeit. Ziel ist es, die im und für den Haushalt geleistete Arbeit zu bestimmen und im Hinblick auf arbeitspsychologische Kriterien humaner Arbeit zu kennzeichnen.
Dimensionen / Analyseeinheiten:
Das Verfahren beinhaltet zunächst eine Erhebung des Alltagshandelns außerhalb der Erwerbsarbeit. Für jede Alltagstätigkeit wird bestimmt, ob und ggf. mit welchen zeitlichen Anteilen ihr Ablauf Haushaltungs- oder Betreuungstätigkeiten enthält. Darüber hinaus werden alle Alltagstätigkeiten bezüglich folgender Merkmale gekennzeichnet:- Flexibilität der Dauer und Häufigkeit- Reichweite der mit der Ausführung verbundenen Entscheidungs- und Planungsprozesse- Betreuungsintensität (sofern Betreuungstätigkeiten enthalten sind)- Kooperationsform, d.h. Abstimmungsprozesse innerhalb des Haushalts (sofern Haushaltungs- oder Betreuungsarbeit enthalten ist).
Theoretische Grundlagen:
Theoretische Grundlage des Verfahrens ist die Handlungsregulationstheorie, insbesondere folgende Aussagen bzw. Annahmen:
-Ein zentrales Merkmal menschlichen Handelns ist seine Zielgerichtetheit,
-Handeln verändert die den Menschen umgebenden Bedingungen und wird durch diese (mit-)bestimmt.
-Vorrangiges Ziel psychologischer Tätigkeitsanalysen ist die Untersuchung der psychischen Regulationsprozesse im Zusammenhang mit dem nach außen gerichteten Tun und seinen Bedingungen. Bei der Verfahrensentwicklung wurden darüber hinaus Überlegungen aus der ökologischen Psychologie sowie zum Arbeitsbegriff herangezogen. Es waren theoretische Weiterentwicklungen des zugrundeliegenden Handlungsmodells notwendig.
Erhebungs- / Analysemethoden:
Interview; Theoriegeleitete Erhebung;
Aufbau: Modularer Einsatz möglich;

Gütekriterien
Objektivität:
Die Prüfung der Objektivität ist in den zur Reliabilitätsprüfung durchgeführten abhängigen Doppelanalysen und unabhängigen Wiederholungsanalysen enthalten.
Reliabilität:
Die Reliabilität des Verfahrens wurde in verschiedenen Untersuchungen geprüft. Durchgeführt wurden sogenannte „abhängige Doppelanalysen“, in denen auf Tonband aufgezeichnete Analysen durch weitere Untersuchungspersonen erneut ausgewertet wurden. Darüber hinaus wurden „unabhängige Wiederholungsanalysen“ realisiert, bei denen das Alltagshandeln von mehreren Personen durch verschiedene Untersuchungspersonen wiederholt untersucht wurde. Insgesamt wurden zufriedenstellende bis gute Übereinstimmungen erzielt (vgl. ausführlicher Resch, 1999).
Validität:
Es liegen Untersuchungsergebnisse vor, die für die kriterienbezogene Validität des Verfahrens sprechen. So ließ sich zum Beispiel erwartungsgemäß ein Zusammenhang zwischen den beruflich gestellten Anforderungen und dem Niveau der im AVAH-Verfahren ermittelten Entscheidungsprozesse nachweisen (vgl. ausführlicher Resch, 1999).
Zielgruppe / Einsatzbereiche
Zielgruppenalter:
von 16 bis 99 Jahre
Anwendungsfelder:
Das AVAH-Verfahren richtet sich speziell auf die Untersuchung von Haushalten, in denen eine oder mehrere Personen für die Versorgung und Erziehung von Kindern im bzw. vor dem Grundschulalter verantwortlich sind. Befragt werden können Hausfrauen oder -männer ebenso wie Personen, die einer Vollzeit- oder einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen.
Voraussetzungen für die Anwendung
Erforderliche personelle Qualifikation:
Potentielle Anwender/innen sind wissenschaftlich tätige Personen, aber auch Praktiker/innen, etwa im Zusammenhang mit Familienberatung oder der Frage nach Anerkennung von Familientätigkeiten beim beruflichen Wiedereinstieg.
Voraussetzung einer sachgerechten Verfahrensanwendung ist die Kenntnis der im Handbuch erläuterten theoretischen Grundlagen sowie des Manuals.
Anwendung und Auswertung
Hinweise zur Anwendung: Einzeltest
Anwesenheit des Untersuchers während der Untersuchung notwendig
Anwendungsdauer: 180-240 Min
Hinweise zur Auswertung: Auswertungsdauer: 360-600 Min
Es lassen sich sowohl Auswertungen für Einzelpersonen als auch Gesamtauswertungen eines Haushalts durchführen.
Kosten
Anschaffungskosten: 40,- €
Details: Beinhaltet Material.;
Publikationen
Allgemein:
Resch, M. (1992): Arbeitsplatz Haushalt und Familie: ein handlungstheoretischer Untersuchungsansatz. Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 3, 169-174.

Resch, M. (1999): Verfahren zur Analyse von Arbeit im Haushalt (AVAH). In H. Dunckel (Hrsg.), Handbuch psychologischer Arbeitsanalyseverfahren (S. 55-81). Zürich: Verlag der Fachvereine.

Resch, M. und Gabriel, U. (1994): Formen kooperativer Arbeit im Haushalt. Hauswirtschaft und Wissenschaft, 3, 113-120.
Zu den Gütekriterien:
Resch, M. (1999): Arbeitsanalyse im Haushalt. Erhebung und Bewertung von Tätigkeiten außerhalb der Erwerbsarbeit mit dem AVAH-Verfahren. Zürich: vdf.
Analysebereiche bzw. Schlagworte
AnalysebereichSchlagwort
Körperliche Fähigkeiten Alltagsaktivitäten (ADL)
Person <> Alltagsleben Alltagsaktivitäten (ADL)
Teilhabe am Alltagsleben
Person <> Arbeitsleben Teilhabe am Alltagsleben
Person <> Gesundheit / Krankheit Alltagsaktivitäten (ADL)
Teilhabe am Alltagsleben