IQPR - Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation

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Grafik enthält Schriftzug: 'Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation (GmbH) an der Deutschen Sporthochschule Köln.', sowie die Schlagworte: 'Arbeit, Assessment, Chancengleichheit, Partizipation, Prävention, Qualität, Rehabilitation'.
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Info

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FPI-R, Das Freiburger Persönlichkeitsinventar
Autoren des Beitrags: Jochen Fahrenberg
Grunddaten
aktualisiert: 06.05.2004
Das Freiburger Persönlichkeitsinventar  (FPI-R)
Von: Fahrenberg J., Hampel R., Selg H.
Verlag (Jahr): Hogrefe Verlag für Psychologie, Göttingen © (2001, 7. Aufl.)
Bestellung: Hogrefe Verlag für Psychologie
Rohnsweg 25
D-37085 Göttingen
http://www.hogrefe.de

keine Demoversion erhältlich
Kontakt: Prof. Dr. Jochen Fahrenberg
Psychologisches Institut Universität Freiburg
D 79085 Freiburg i. Br.
fahrenbe@psychologie.uni-freiburg.de
Zusammenfassung
Durch die 138 Items dieses Fragebogens werden 12 Persönlichkeitsmerkmale erfasst: Lebenszufriedenheit, Soziale Orientierung, Leistungsorientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggressivität, Beanspruchung, Körperliche Beschwerden, Gesundheitssorgen und Offenheit sowie die beiden Sekundärfaktoren (sensu Eysenck) Extraversion und Emotionalität (Neurotizismus).
Das FPI-R ist ein Persönlichkeitsinventar für Jugendliche und Erwachsene (von 16 Jahren bis ins hohe Alter). Es kann allgemein zum Assessment von Persönlichkeitsmerkmalen und im Rahmen der klinisch-psychologischen Diagnostik eingesetzt werden.
Das FPI-R wurde zwar als Persönlichkeitsinventar mit einer mittleren Bandbreite für verschiedene Aufgaben des Assessment entwickelt, hat jedoch einen Akzentuierung im Hinblick auf Anwendungen im Bereich Psychosomatik, Psychotherapie, Rehabilitation, chronische Krankheiten, Gesundheitspsychologie. Das FPI wurde deswegen in einer größeren Anzahl von Screening-, Therapie-, Rehabilitations- und Katamnesestudien eingesetzt, zum Beispiel über die Wirksamkeit stationärer Verhaltenstherapie. Zahlreiche Untersuchungen gibt es auch zur Drogen- und Alkoholabhängigkeit, Straffälligkeit sowie zur Epidemiologie psychischer und psychosomatischer Störung.
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Test- / Analysedesign
Ziel(e) / Zielgröße(n):
Persönlichkeitsdimensionen.
Dimensionen / Analyseeinheiten:
12 Persönlichkeitsdimensionen: Lebenszufriedenheit, Soziale Orientierung, Leistungsorientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggresssivität, Beanspruchung, Körperliche Beschwerden, Gesundheitssorgen und Offenheit mit je 12 Items sowie die beiden Sekundärfaktoren (sensu Eysenck) Extraversion und Emotionalität (Neurotizismus) mit je 14 Items (teils aufgrund Doppelauswertung).

Gesamtzahl der Items: 138
Theoretische Grundlagen:
Das FPI ist aus den theoretischen Interessen der Autoren an bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen entstanden. Die für das FPI ausgewählten Konstrukte haben ihre theoretische Fundierung also weder in einem spekulativen Gesamtkonzept der Persönlichkeit noch in einem faktorenanlytischen Formalismus der Datenreduktion oder dem Wunsch nach einer minimalen Zahl von allgemeinen Dimensionen. Der Ansatz ist eigenschaftstheoretisch und berücksichtigt ausgewählte Bereiche der Persönlichkeit: Emotionalität, Beanspruchung (Stress), körperliche Beschwerden und Gesundheitssorgen, Aggressivität und prosoziales Verhalten. Psychopathologische Konzepte im engeren Sinn und "klinische Skalen" wurden nicht einbezogen. Dieses Inventar soll als Beschreibungssystem mittlerer Bandbreite für verschiedene differentiell-psychologische Assessmentaufgaben dienen, deshalb enthält es zusätzlich die globalen Konstrukte E und N (Eysenck) in einer deutschen Rekonstruktion. Die Skalen repräsentieren psychologische Konstrukte, die offensichtlich in den Selbstbeschreibungen der Durchschnittsbevölkerung einen herausragenden Einfluss haben. Es gibt empirische Zusammenhänge zwischen Testwerten von Persönlichkeitsinventaren und Verhaltenskriterien, d.h. zu objektiv beobachtbaren Kriterien und zu selbstprotokollierten (berichteten, aber im Prinzip empirisch prüfbaren) Kriterien und zu Statuseigenschaften (soziodemographischer, beruflicher, klinischer und so weiter Art). Die Testautoren haben sich in ihrer weiteren Arbeit um die Operationalisierung und Explikation dieser Konzepte bemüht (siehe u.a. Fahrenberg, 1995; siehe Myrtek, 1998a, 1998b; Selg, Mees und Berg, 1997). Es wurden jedoch keine funktionalen oder genetischen Erklärungen für die gesamte Struktur und dynamische Regulation dieser Persönlichkeitseigenschaften postuliert. Zwei Bereiche wurden durch Skalenkonstruktionen und bevölkerungsrepräsentative Normierung weiter differenziert: Freiburger Beschwerdenliste FBL-R (Fahrenberg, 1994) und Fragebogen zur Lebenszufriedenheit FLZ (Fahrenberg, Myrtek, Schumacher und Brähler, 2000).
Erhebungs- / Analysemethoden:
Selbsteinschätzung; Fragebogen;
Frage- und Antwortformate / Beurteilungsskalen: Antwortmodus "stimmt" "stimmt nicht"
Aufbau: Die Differenzierung in zehn Persönlichkeitseigenschaften ist hypothetisch-deduktiv und empirisch-induktiv erfolgt und durch faktoren- und item-analytische Befunde gerechtfertigt worden. Bei der Entwicklung des FPI wurden zwar faktorenanalytische Verfahren neben der item-metrischen und clusteranalytischen Methodik verwendet, doch waren sie nur Hilfsmittel, um die Prägnanz der theoretischen Konstrukte und Skalenentwürfe zu verbessern. Die Skalen der ursprünglichen Fassung des FPI wurden 1984 bei der Revision zum FPI-R methodisch verbessert und weitere Skalen wurden hinzugefügt. Der Vergleich der beiden Repräsentativerhebungen von 1982 und 1999 zeigte, dass die Struktur des FPI-R sowie testmethodische Statistiken, Reliabili-tätskoeffizienten und sogar die Normwerte sehr gut reproduzierbar waren.

Gütekriterien
Objektivität:
Das FPI-R hat als standardisierter Fragebogen eine hohe Durchführungs- und Auswertungs-Objektivität.
Reliabilität:
Die an der großen Normierungsstichprobe berechneten Konsistenzkoeffizienten (Cronbach's α) liegen zwischen 0.73 und 0.83.
Diese Koeffizienten sind für 12 bzw. 14 Items umfassende Skalen befriedigend. Höhere Koeffizienten würden zwar eine größere Homogenität (im Sinne eines geringeren Meßfehlers) anzeigen, an-derseits auch Redundanz von Item-Inhalten.
Stabilitätskoeffizienten liegen aus (nicht-repräsentativen) Studien vor. Im Hinblick auf den Standardmeßfehler und die Vertrauensintervalle einzelner Testwerte wären längere Skalen wünschenswert, doch wurden bei der Revision des FPI (4. Aufl. gestellt.) einige der ursprünglich längeren Skalen gekürzt, weil die Testanwender statt der Gesamtform FPI-G mehrheitlich die kürzeren Parallelformen A und B bevorzugten. Deshalb entschieden sich die Testautoren für die Entwicklung der im Vergleich zu FPI-G kürzeren, testökonomischen Form FPI-R.
Validität:
Generell läßt sich sagen, daß die Testwerte des FPI-R unter Berücksichtigung der verhältnismäßig geringen Anzahl von Items in einer für viele Anwendungszwecke ausreichender Weise die individuelle Ausprägung dieser 12 Persönlichkeitseigenschaften erfassen. Aufgrund der beiden Repräsentativerhebungen 1982 und 1999 sind für diese Selbsteinstufungen vielfältige und z. T. substantielle Beziehungen, u.a. zum Lebensalter, zur Schulbildung, zur Einkommensgruppe, zum Status als Arbeitsloser, aber auch zur konfessionellen Bindung und Parteipräferenz aufgezeigt worden.
In der ausführlichen Handanweisung sind die zahlreichen Beziehungen zwischen FPI-R Skalen und soziodemographischen Merkmalen und Mittelwertunterschiede zwischen Patientengruppen und anderen Vergleichsgruppen dargestellt. Diese empirischen Befunde sind nicht in einigen Koeffizienten zusammenzufassen.
Da es weit über 1000 Publikationen mit dem FPI gibt, können in der Handanweisung nur die wichtigsten Befunde berichtet werden. Spezielle Recherchen für bestimmte Themen sind zweckmäßig.
Qualitätskontrolle:
Das Freiburger Persönlichkeitsinventar ist das älteste der in Deutschland entwickelten mehrdimensionalen Persönlichkeitsfragebogen. Im Sinne der Qualitätssicherung psychologischer Tests wurden nach der Revision im Jahr 1982 durch die neue Repräsentativerhebung und Normierung im Jahr 1999 sowohl die Struktur und Normen überprüft als auch wichtige neue Validitätshinweise gewonnen.
Zielgruppe / Einsatzbereiche
Zielgruppenalter:
von 16 bis 80 Jahre
Anwendungsfelder:
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Referenzen der praktischen Anwendung:
Das FPI-R wurde zwar als Persönlichkeitsinventar mit einer mittleren Bandbreite für verschiedene Aufgaben des Assessment entwickelt, hat jedoch einen Akzentuierung im Hinblick auf Anwendungen im Bereich Psychosomatik, Psychotherapie, Rehabilitation, chronische Krankheiten, Gesundheitspsychologie. Das FPI wurde deswegen in einer größeren Anzahl von Screening-, Therapie-, Rehabilitations- und Katamnesestudien eingesetzt, zum Beispiel über die Wirksamkeit stationärer Verhaltenstherapie (Zielke, 1993). Zahlreiche Untersuchungen gibt es auch zur Drogen- und Alkoholabhängigkeit, Straffälligkeit sowie zur Epidemiologie psychischer und psychosomatischer Störung (Übersicht siehe Fahrenberg et al., 2001).
Das FPI-R erfaßt relativ überdauernde Persönlichkeitsmerkmale und eignet sich zur Veränderungsmessung nur bei Testwiederholungen in größeren Abständen (vielen Monaten, Jahren), wenn nachhaltige Veränderungen der Selbstbeurteilung erwartet werden.
Das FPI-R ist aufgrund seiner wiederholten und breiten Normierung geeignet, bestimmte klinische u. a Gruppen in wichtigen Persönlichkeitsmerkmalen mit der Durchschnittsbevölkerung (bzw. anderen interessierenden Gruppen) zu vergleichen.
Voraussetzungen für die Anwendung
Erforderliche personelle Qualifikation:
Dipl.-psych.
Die Auswertung kann durch Schablonen vorgenommen werden. Zur computer-unterstützten Anwendung (Dateneingabe am PC) und Auswertung ist ein PC-Modul verfügbar.
Materialien:
Testformular, Manual
Anwendung und Auswertung
Hinweise zur Anwendung: Einzeltest
Gruppenanwendung möglich
Computergestützte Anwendung möglich
Anwendungsdauer: ca. 20 Min
Hinweise zur Auswertung: Computergestützte Auswertung möglich

Bezug zur Normstichprobe: Es liegen aufgrund einer erneuten bevölkerungsrepräsentativen Erhebung im Jahr 1999 Normen von 3740 Personen in den alten und den neuen Bundesländern vor. Die Normen sind nach Geschlechtszugehörigkeit und sieben (statt bisher vier) Altersgruppen gegliedert.
Auswertungsdauer: 5 (1) Min
Testökonomie: Da zehn Persönlichkeitseigenschaften und die bei-den globalen Konzepte Extraversion und Emotionalität berücksichtigt wurden und jeweils verschiedene Facetten repräsentiert sind, ist eine relativ große Bandbreite des Persönlichkeitsinventars
Kosten
Anschaffungskosten: 84,- €
Details: Beinhaltet Handanweisung, je 20 Fragebogen und Auswertungsbogen, Schablonen -- (PC-Modul nach separater Vereinbarung).;
Einzelne Anwendung: 1,- €
Publikationen
Allgemein:
Fahrenberg, J. (1995). Biopsychologische Unterschiede. In M. Amelang (Hrsg.), Enzyklopädie der Psychologie. Serie Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung. Band 2. Verhaltens- und Leistungsunterschiede (pp. 139-193). Göttingen: Hogrefe.

Ostendorf, F. (1997) Freiburger Persönlichkeitsinventar – Rev. Fassung (FPI-R). Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psy-chologie, 18, 81-85.

von Georgi, R. (2002). Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI).Test-Rezension. Diagnostica, 48, 48-50.

Stieglitz, R.-D. (2002).Das Freiburger Persönlichkeitsinventar(FPI). Test-Rezension. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 31, 223-224.
Zu den Gütekriterien:
Fahrenberg, J. (1994). Die Freiburger Beschwerdenliste (FBL).Form FBL-G und revidierte Form FBL-R. Handanweisung. Göttingen: Hogrefe.

Fahrenberg, J., Hampel, R. und Selg, H. (1994). Das Freiburger Persönlichkeitsinventar FPI. Revidierte Fassung FPI-R und teilweise geänderte Fassung FPI-A1. Handanweisung. 6.Aufl. gestellt.. Göttingen, Hogrefe.

Fahrenberg, J., Myrtek, M., Schumacher, J. und Brähler, E. (2000). Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (FLZ). Handanweisung. Göttingen: Hogrefe.

Myrtek, M. (1998a). Gesunde Kranke - kranke Gesunde. Psychophysiologie des Krankheitsverhaltens. Bern: Huber.

Myrtek, M. (1998b). Metaanalysen zur psychophysiologischen Persönlichkeitsforschung. In F. Rösler (Hrsg.), Enzyklopädie der Psychologie. Serie I Biologische Psychologie. Bereich Theorie und Forschung.Bd.5. Ergebnisse und Anwendungen der Psychophysiologie (S. 285-344). Göttingen: Hogrefe.

Selg, H., Mees, U. und Berg, D. (1997). Psychologie der Aggressivität (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.

Zielke, M. (1993). Wirksamkeit stationärer Verhaltenstherapie. Weinheim: Beltz, Psychologie Verlags Union.
Analysebereiche bzw. Schlagworte
AnalysebereichSchlagwort
Emotionen Basisemotionen
Emotionale Stabilität
Stress
Motivationen Anschlussmotivation
Leistungsmotivation
Person <> Alltagsleben Lebenszufriedenheit und Lebensqualität
Person <> Gesundheit / Krankheit Wohlbefinden / Beschwerden
Persönlichkeitsmerkmale Erregbarkeit
Gehemmtheit und Schüchternheit
Gesundheitssorgen
Introversion / Extraversion
Soziale Fähigkeiten Prosoziale Fähigkeit