IQPR - Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation

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Grafik enthält Schriftzug: 'Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation (GmbH) an der Deutschen Sporthochschule Köln.', sowie die Schlagworte: 'Arbeit, Assessment, Chancengleichheit, Partizipation, Prävention, Qualität, Rehabilitation'.
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Info

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FLZ, Fragebogen zur Lebenszufriedenheit
Autoren des Beitrags: Jochen Fahrenberg
Grunddaten
aktualisiert: 03.03.2006
Fragebogen zur Lebenszufriedenheit  (FLZ)
Von: Fahrenberg J., Myrtek M., Schumacher J., Brähler, E.
Verlag (Jahr): Hogrefe Verlag für Psychologie, Göttingen © (2000)
Bestellung: Hogrefe Verlag für Psychologie
Rohnsweg 25
D-37085 Göttingen
http://www.hogrefe.de

keine Demoversion erhältlich
Kontakt: Prof. Dr. Jochen Fahrenberg
Psychologisches Institut Universität Freiburg
D 79085 Freiburg i. Br.
fahrenberg@psychologie.uni-freiburg.de
Zusammenfassung
Der Fragebogen zur Lebenszufriedenheit FLZ eignet sich für Jugendliche und Erwachsene (von 14 Jahren bis ins hohe Alter). Mit Lebenszufriedenheit ist hier die individuelle Bewertung der vergangenen und gegenwärtigen Lebensbedingungen und der Zukunftsperspektive gemeint. Der standardisierte Fragebogen FLZ ermöglicht es, die individuelle Zufriedenheit in zehn Lebensbereichen sowie die globale Lebenszufriedenheit zu erfassen und mit bevölkerungsrepräsentativen Normen zu vergleichen.
Der FLZ kann in der klinisch-psycholgischen Diagnostik, bei Umfragen und Evaluationsstudien und bei anderen Aufgaben des psychologischen Assessment zur Erfassung der globalen Lebenszufriedenheit eingesetzt werden.
Test- / Analysedesign
Ziel(e) / Zielgröße(n):
Dimensionen der Lebenszufriedenheit
Der FLZ ist ein Fragebogen für Jugendliche und Erwachsene (von 14 Jahren bis ins hohe Alter). Er kann in der klinischen Diagnostik und bei anderen Aufgaben des psychologischen Assessment zur Erfassung der globalen Lebenszufriedenheit und der bereichsspezifischen Lebenszufriedenheit in zehn Lebensbereichen eingesetzt werden.
Dimensionen / Analyseeinheiten:
Der FLZ hat zehn Skalen mit je sieben Items und einem Summenwert FLZ-SUM als Index der allgemeinen Lebenszufriedenheit. Die Summation erfolgt jedoch, da relativ viele Personen die Skalen Arbeit und Beruf, Ehe und Partnerschaft sowie Beziehung zu den eigenen Kindern unbeantwortet lassen, nur über die verbleibenden sieben Skalen.
Itembeispiele sind:
Gesundheit "Mit meinem körperlichen Gesundheitszustand bin ich ..."
Arbeit und Beruf "Mit meiner Position an meiner Arbeitsstelle bin ich ..."
Finanzielle Lage "Mit dem was ich besitze, bin ich ..."
Freizeit "Mit dem Erholungswert meiner Feierabende und meiner Wochenenden bin ich ..."
Ehe und Partnerschaft "Mit dem Verständnis, das mir mein(e) (Ehe-) Partner(in) entgegenbringt, bin ich ..."
Beziehung zu den eigenen Kindern "Wenn ich daran denke, wie meine Kinder und ich miteinander auskommen, bin ich ..."
Eigene Person "Mit meinen Fähigkeiten und Fertigkeiten bin ich ..."
Sexualität "Wenn ich daran denke, inwiefern mein Partner und ich in der Sexualität harmonieren, bin ich ..."
Freunde, Bekannte, Verwandte "Mit dem Kontakt zu meinen Verwandten bin ich ..."
Wohnung "Mit den Ausgaben (Miete bzw. Abzahlung) für meine Wohnung bin ich ..."
Die Items sind auf Skalenstufen von (1) sehr zufrieden bis (7) sehr unzufrieden zu beantworten. Die Auswertung kann durch Schablonen vorgenommen werden. Zur computer-unterstützten Anwendung (Dateneingabe am PC) und Auswertung ist ein Modul verfügbar.

Gesamtzahl der Items: 70
Theoretische Grundlagen:
Der Begriff der Lebenszufriedenheit hat eine allgemeine Grundlage in philosophisch-anthropologischen Wesensbestimmungen des Menschen. Der empirische Kontext ist aus den psychologischen und sozialwissenschaftlichen Studien über globale und bereichsspezifische Lebenszufriedenheit (life satisfaction), subjektives Wohlbefinden (well-being) und Lebensqualität (quality of life) zu erkennen.
Lebenszufriedenheit ist ein nur vage definiertes Konzept, bei dem verschiedene methodische Schwierigkeiten zu nennen sind:
Semantische Akzentuierung (zum Beispiel Wohlbefinden, allgemeine Lebensqualität, Glück), Bezugssystem (intra- oder interindividuell vergleichend), Umfang (globale Lebenszufriedenheit oder Differenzierung nach Bereichen), Perspektive (bilanzierend, rückblickend oder gegenwartsbezogen), Zielsetzung (zum Beispiel individuelle Beratung oder Therapie versus Sozialindikatorenforschung) und Methode (zum Beispiel freie Selbstschilderung, normierte Fragebogen).
Häufig werden Lebenszufriedenheit, Subjektives Wohlbefinden und Lebensqualität gleichgesetzt. Einigkeit besteht jedoch, dass kognitive (bilanzierende) und affektive Komponenten aller Lebensbereiche (zum Beispiel Gesundheit, psychische Stabilität, soziale Beziehungen, und so weiter) zur Lebenszufriedenheit beitragen können.
Die Skalenwerte des FLZ repräsentieren Selbstbeurteilungen von Personen, die hier eine subjektive Bilanzierung verschiedener Erfahrungen und Bewertungen geben. Die Differenzierung in zehn Bereiche wurde deduktiv vorgenommen und dann durch faktorenanalytische Befunde gerechtfertigt worden. Diese Konzepte sind in den Selbstbeurteilungen der Durchschnittsbevölkerung vorhanden.
Ausgeklammert wurden Bereiche sozialer Einstellungen wie die Zufriedenheit mit Politik, Gesellschaft, Institutionen, Parteien, Kirchen und so weiter
Der FLZ entstand in einem Forschungsprojekt über die psychologische und medizinische Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Patienten (Fahrenberg, Myrtek, Wilk und Kreutel., 1986), wurde aber nicht als Test publiziert. Erst die Repräsentativerhebung (Brähler und Richter, 1995; Schumacher, Laubach und Brähler, 1995, Schumacher, Wilz und Brähler, 1997) schuf die notwendige empirische Basis für die Überprüfung der Skalenkonstruktion und die Normierung, denn die Lebenszufriedenheit ist vom Lebensalter und Geschlecht stark beeinflußt.
Die erste Untersuchung war multimodal angelegt und ergab eine hinreichende Konvergenz der verschiedenen Operationalisierungen (Fahrenberg et al., 1986). Nur die FLZ-Skalen hatten Veränderungen während des Rehabilitationsverfahrens erfasst.
Viele Patienten waren sehr zurückhaltend, über ihre Ehe/Partner-Beziehungen Auskünfte zu ge-ben und würden insgesamt die schriftliche Form bevorzugen.
Der FLZ umfasste ursprünglich nur acht Bereiche: Gesundheit; Arbeit und Beruf; Finanzielle Lage; Freizeit und Hobby; Ehe und Partner-schaft; Beziehung zu den Kindern; Eigene Person; Sexualität.
Die heutige Form entstand durch Hinzufügen der zwei Skalen Freunde, Bekannte, Verwandte und Wohnung (Schumacher et al., 1995).
Erhebungs- / Analysemethoden:
Selbsteinschätzung; Fragebogen;
Frage- und Antwortformate / Beurteilungsskalen: Die Items sind auf Skalenstufen von (1) sehr zufrieden bis (7) sehr unzufrieden zu beantworten.
Beispielitem:
Gesundheit "Mit meinem körperlichen Gesundheitszustand bin ich ..."
Arbeit und Beruf "Mit meiner Position an meiner Arbeitsstelle bin ich ..."
Aufbau: Aus der Literatur sind zahlreiche Arbeiten zur Lebenszufriedenheit mit Bezug zu klinischen Fragestellungen bekannt (siehe Fahrenberg et al. 2000, Myrtek, 1998). In allen Untersuchungen wurde ein substantieller Zusammenhang zwischen Unzufriedenheit mit dem Leben und Neurotizismus bzw. Depression nachgewiesen (mittlere Korrelation etwa bei r = 0.30). Der Gesundheitszustand ist vermutlich der wichtigste Faktor der allgemeinen Lebenszufriedenheit. Die Zufriedenheit ist bei Personen mit objektiven körperlichen Behinderungen oder funktionellen Beeinträchtigungen im Vergleich zu Gesunden vermindert. Unzufriedene suchen häufiger einen Arzt auf und begeben sich auch öfter in psychotherapeutische Behandlung. Eine aktive Gestaltung der Freizeit (Hobby, Veranstaltungen, Vereine, körperliche Aktivitäten) korreliert mit Lebenszufriedenheit. Mangelnde Kontrolle des Eßverhaltens, Alkohol-, Tabak- und Drogenkonsum sind mit größerer Unzufriedenheit verknüpft. Die Lebenszufriedenheit von Herz-Patienten erhöhte sich im Verlauf eines Heilverfahrens, nahm später aber wieder ab (Myrtek, 1987, 1998). Bemerkenswert war der Zusammenhang zwischen Zufriedenheit und Angina pectoris, Infarktsymptomatik und tatsächlicher Arbeitsfähigkeit. Lebenszufriedenheit war hier eine wichtige Moderatorvariable für den Erfolg der Rehabilitation.Differentiell-psychologisch und biographisch wäre die Gewichtung und die kompensatorische Beeinflussung dieser Bilanzierungen in Abhängigkeit vom Alter oder von besonderen Lebensereignissen, Krankheiten und so weiter zu erkunden. Die individuelle Dynamik von Anpassung und antizipierter Veränderungsmöglichkeit entzieht sich allerdings weitgehend einer Fragebogenuntersuchung (Fahrenberg et al., 1986).

Gütekriterien
Objektivität:
Der FLZ hat als standardisierter Fragebogen eine hohe Durchführungs- und Auswertungs-Objektivität.
Reliabilität:
Die an der Normierungsstichprobe berechneten Konsistenzkoeffizienten (Cronbach's α) liegen zwischen 0.82 und 0.94. Zur Retest-Reliabilität des neuen FLZ liegen noch keine Untersuchungen vor (Koeffizienten für die erste Version siehe Handanweisung).
Validität:
Mehr als bei vielen anderen Fragebogen muß hier die Bedeutung der inhaltlichen und logischen Validität unterstrichen werden. Da es sich immer um eine subjektive Bilanzierung handelt, ist kaum zu begründen, wie diese Selbstbeurteilungen am Verhalten einer Person, an ihren objektiven Lebensbedingungen oder am Urteil von Bezugspersonen gemessen werden können. Auch unter schwierigsten äußeren Lebensbedingungen oder bei schweren chronischen Krankheiten können einige Menschen einen Grad von (relativer) Zufriedenheit äußern, der fast unverständlich erscheinen mag. Trotz dieser grundsätzlichen Vorbehalte bleibt es wichtig, möglichen Validitätshinweisen durch empirische Kriterienkorrelationen nachzugehen. In der Handanweisung sind die zahlreichen Beziehungen zwischen FLZ-Skalen und soziodemographischen Merkmalen sowie anderen Fragebogenskalen dargestellt worden: u. a zum Lebensalter, zum Geschlecht, zur Einkommensgruppe, zum Status als Arbeitsloser, aber auch zur Parteipräferenz und zur Konfession. Zwischen FLZ-Skalenwerten und Persönlichkeitsmerkmalen wie Emotionalität (FPI-R), sozialer Resonanz, positiver Grundstimmung und sozialer Potenz (GT), mit der Häufigkeit körperlicher Beschwerden (FBL-R, GBB), dem erinnertem Erziehungsstil der Eltern (FEE) und der Ausprägung inter-personaler Probleme (IIP) bestehen deutliche Zusammenhänge. Weiterhin gibt es Korrelationen mit sozialer Schicht, körperlichen Beschwerden, Neurotizismus, Schlafstörungen, Krankenhaus- und Kuraufenthalten, Zahl der Operationen, Arztbesuchen, Einnahme von Medikamenten und Berentung. Die Zufriedenheit verändert sich in den Lebensbereichen mit zunehmendem Alter unterschiedlich. Ältere sind im Vergleich zu den Jüngeren mit den Finanzen zufriedener, mit der Gesundheit unzufriedener. Bemerkenswert sind die Unterschiede der Zufriedenheit zwischen Ost- und Westdeutschen.
Zielgruppe / Einsatzbereiche
Zielgruppenalter:
von 14 bis 80 Jahre
Anwendungsfelder:
Verwendung in allen Einsatzgebieten der Persönlichkeitsdiagnostik sowie der Lebensqualität- und Rehabilitationsforschung
Voraussetzungen für die Anwendung
Personelle Qualifikation nicht erforderlich
Anwendung und Auswertung
Hinweise zur Anwendung: Einzeltest
Gruppenanwendung möglich
Anwendungsdauer: 5-10 Min
Hinweise zur Auswertung: Computergestützte Auswertung möglich

Bezug zur Normstichprobe: Es liegen aufgrund einer bevölkerungsrepräsentativen Erhebung Normen von 2870 Personen vor. Die Normen sind nach Geschlechtszugehörigkeit und sieben Altersgruppen gegliedert.
Auswertungsdauer: 3 Min
Kosten
Anschaffungskosten: 56,- €
Details: Test komplett bestehend aus: Handanweisung, 10 Fragebogen, 10 Auswertungsbogen und Mappe;
Einzelne Anwendung: 1,- €
Publikationen
Allgemein:
Brähler, E. und Richter, H.-E. (1995). Deutsche Befindlichkeit im Ost-West-Vergleich. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung. Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament (29. September 1995), B 40-41/95, S. 13-20.

Myrtek, M. (1987). Life satisfaction, illness behaviour, and rehabilitation outcome: Results of a one year follow-up study with cardiac patients. International Journal of Rehabilitation Research, 10, 373–382.

Myrtek, M. (1998). Gesunde Kranke – kranke Gesunde. Psychophysiologie des Krankheitsverhaltens. Bern: Huber.
Zu den Gütekriterien:
Fahrenberg, J., Myrtek, M., Schumacher, J. und Brähler, E. (2000). Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (FLZ). Handanweisung. Göttingen: Hogrefe.

Fahrenberg, J., Hampel, R. und Selg, H. (2001). Das Freiburger Persön-lichkeitsinventar FPI-R. Handanweisung 7.Auf Göttingen: Hogrefe.

Myrtek, M., Kreutel, K., Wilk, D., Welsch, M. und Herzog, M. (1987). Lebenszufriedenheit und Rehabilitationsverlauf. Eine Untersuchung an Herz-Kreislauf-Patienten. Rehabilitation, 26, 11–19.

Schumacher, J., Laubach, W. und Brähler, E. (1995). Wie zufrieden sind wir mit unserem Leben ? Soziodemographische und psychologische Prädiktoren der allgemeinen und bereichsspezifischen Lebenszufriedenheit. Zeitschrift für Medizinische Psychologie, 4, 17-26.

Schumacher, J., Wilz, G. und Brähler, E. (1997). Zum Einfluß dispositioneller Bewältigungsstrategien auf Körperbeschwerden und Lebenszufriedenheit im Alter. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 30, 338–347.
Analysebereiche bzw. Schlagworte
AnalysebereichSchlagwort
Person <> Alltagsleben Erleben sozialer Beziehungen
Lebenszufriedenheit und Lebensqualität
Teilhabe am Alltagsleben
Person <> Arbeitsleben Arbeit versus Freizeit
Arbeits- und Berufssituation
Arbeitszufriedenheit
Teilhabe am Alltagsleben
Person <> Gesundheit / Krankheit Teilhabe am Alltagsleben
Wohlbefinden / Beschwerden